Obwohl wir uns beim zweiten Kurstag schon recht ausgiebig mit dem Mond und seiner Entstehung beschäftigt hatten, war nun die Mondbahn um die Erde und die Mondphasen das Thema. Und das ist alles andere als trivial. Und zur Schluss gab es dann noch einen kurzen Einstieg in die digitale Astrofotografie – mit Hilfe des Mondes.
Mondbahn schön einfach – aber nicht zu einfach!
Zunächst wurde ein vereinfachtes Schema der Mondbahn in Draufsicht um die Erde auf die Tafel gebracht. Die Mondbahn wurde als quasi kreisförmig angenommen (was nicht ganz stimmt) und die Neigung der Erdrotationsachse wurde auch nicht berücksichtigt. Von links kommend wurden die Sonnenstrahlen eingezeichnet.
Danach wurde die Mondpositionen zu Vollmond (2. Viertel), abnehmender Halbmond (3. Viertel), Neumond (letztes Viertel) und zunehmender Vollmond (1. Viertel) eingezeichnet. Auch die von der Sonne beleuchtete Hälfte des Mondes und die der Erde wurde gekennzeichnet.
Zunächst wurden anhand dieser Darstellung die von der Erde beobachtbaren Mondphasen besprochen; das war noch recht einfach. Aber dann wurde es kompliziert; denn nun wurde die Frage diskutiert, wann welche Mondphase beobachtet werden kann, wann sie im Osten aufgeht, im Süden die Höchststellung (Kulmination) erreicht und wann sie im Westen wieder untergeht. Auch konnte anhand dieser vereinfachten Zeichnung gezeigt werden, dass die sichelförmigen Mondphasen niemals nach dem Ende der ersten Nachthälfte beobachtet werden können, sondern nur kurz vor Sonnenaufgang im Osten (abnehmende Sichel) oder kurz nach Sonnenuntergang im Westen (zunehmende Sichel).
Die dritte Dimension
Schließlich wurde mit dem scheinbaren Widerspruch aufgeräumt, der sich aus der vereinfachten Draufsicht-Skizze von der Mondbahn im die Erde ergab: Warum gibt es denn nicht bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis (der Mond befindet sich im Erdschatten) und bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis (der Mondschatten trifft auf die Erdoberfläche)?
Die Begründung ergab sich aus einer weiteren Perspektive unserer vereinfachten Mondbahn um die Erde – nämlich die Seitenansicht. Denn hier erkennt man, dass die Mondbahn im Vergleich zu Ekliptik (der gemeinsamen Ebene der Erd- und Planetenbahnen im die Sonne) um ca. 5° gekippt ist und die Mondbahn die Ekliptik-Ebene nur an zwei Punkten schneidet (dem auf- und absteigenden Knoten). Denn nur, wenn sich der Mond in der Nähe eines der Knoten zur Neumond bzw. Vollmondphase befindet ergibt sich die Möglichkeit zu einer Sonnen- bzw. Mondfinsternis. In den übrigen Fällen steht der Mond bei Neumond in gleicher Richtung zur Sonne; jedoch knapp ober- oder unterhalb von ihr. Und bei Vollmond steht der Mond entsprechend ober- oder unterhalb des Erdschattens.
Der Einstieg in die Astrofotografie
Ganz zu Schluss – quasi zur Entspannung – gab es noch praktische Hinweise auf den allerersten Einstieg in die Astrofotografie. Hier wurde insbesondere die Mondfotografie mit Hilfe einfacher zoomfähiger Digitalkameras besprochen. Denn die wichtigsten Disziplinen der modernen digitalen Astrofotografie gelten auch hier:
– Wackelfreie Aufnahme ermöglichen: Mit Stativ und Auslöseverzögerung
– So scharf stellen, wie möglich: Viel Zeit investieren. Ggf. auf den automatischen Fokus verzichten und manuell fokussieren
– Auf die Belichtungszeit achten: Überbelichtung (weiße Stellen) unbedingt vermeiden; ggf. auf manuelle Einstellungen zurückgreifen. Das Bild sollte lieber etwas zu dunkel als zu hell sein.
– Tau auf der Objektivlinse vermeiden: Tauschutz/Streulichtschutz-Kappe verwenden
– Sich nicht mit einer Aufnahme zufrieden geben, sondern so viele wie möglich machen
– Digitale Nachbearbeitung der Bilder nutzen – z.B. mit Gimp
– Speziell für den Mond: Die Terminatorgrenze (die Licht-Schatten-Grenze) während der Mondphasen zu fotografieren ist spektakulärer als jeder Vollmond – es sei denn es ist gerade eine Mondfinsternis 🙂